Elternbefragung zur Lernbegleitung während der Corona-Pandemie
Elternbefragung zur Lernbegleitung während der Corona-Pandemie

Eltern als Lernbegleitung während der Corona-Pandemie

Manuela Ulrich und Prof. Dr. Axinja Hachfeld stellten auf der digitalen Tagung „Bildung & Corona“ die Ergebnisse ihrer Elternbefragung vor, die die Notwendigkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrpersonen in den Fokus rückten.

Ende April trafen sich auf der digitalen Tagung „Bildung & Corona“ der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung Akteure aus Wissenschaft, Praxis und Politik, um sich über die Lehr-Lernbedingungen in Zeiten von Corona auszutauschen.

Im Symposium „Familie und Bildung während der Corona-Pandemie“ präsentierten Manuela Ulrich und Prof. Dr. Axinja Hachfeld zentrale Befunde einer online-Elternbefragung, die zu Beginn der ersten Corona-bedingten Schulschließung stattgefunden und sich vorrangig an Familien mit schulpflichtigen Kindern der 5./6. Klassenstufe gerichtet hatte. Inhaltlich lag der Schwerpunkt der Befragung auf dem elterlichen Rollenerleben als Lernbegleitung und ihrer Kommunikation mit den Lehrpersonen im Fernunterricht. Bei den 1313 Teilnehmenden handelte es sich hauptsächlich um Mütter aus dem süddeutschen Raum mit einem hohen Bildungshintergrund.

Zentrale Ergebnisse: In ihrer Rolle als Lernbegleitung im häuslichen Umfeld fühlten sich die Elternteile überwiegend pädagogisch kompetent und zuversichtlich. Gleichzeitig stimmten viele zu, sich in dieser Rolle gestresst und emotional erschöpft zu fühlen. Sorgen, dass ihr Kind nach der Schulschließung fachlich nicht mehr mitkommt, hatten die Befragten weniger. Allerdings gab auch die Mehrheit der Eltern an, dass ihr Kind vor der Schulschließung in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik „sehr gut“ oder „gut“ war. Hinsichtlich der Lernzeitgestaltung gab es in den meisten Familien feste Arbeitszeiten zur Erledigung der Schulaufgaben. Die Kommunikation mit den Lehrpersonen erlebten die Eltern eher positiv, hilfreich, entspannt und unterstützend. Obwohl die meisten die Kommunikationshäufigkeit weder als zu viel noch als zu wenig wahrnahmen, empfand fast ein Drittel die Kommunikation als zu wenig. Darüber hinaus war der Kontakt zu den Lehrpersonen über digitale bzw. elektronische Medien sowohl seit der Schulschließung als auch davor eher selten. Im Vergleich zur Nutzung von Telefon, Nachrichtendienst und Lernplattform war E-Mail-Kontakt am geläufigsten. Weitere Analysen bestätigten die vermuteten Zusammenhänge zwischen dem elterlichen Erleben in ihrer Rolle als Lernbegleitung und ihrer Bewertung der Kommunikationsqualität mit den Lehrpersonen: Eltern, die sich selbst als Lernbegleitung positiv (pädagogisch kompetent, zuversichtlich) erlebten, nahmen die Kommunikation mit den Lehrpersonen insgesamt auch eher positiv und hilfreich wahr und fühlten sich weniger belastet.

Obwohl die Entwicklung schulischer Erziehungs- und Bildungspartnerschaften zur bestmöglichen Förderung der Heranwachsenden bereits vor der Corona-Pandemie betont wurde, ist die Notwendigkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrpersonen seitdem verstärkt in den Fokus gerückt. Dabei geht es nicht nur um eine partnerschaftliche Beziehung, sondern vor allem auch um effektive Kommunikationsstrukturen zum Austausch von Informationen und zur Absprache von Verantwortlichkeiten und Zielen.