Binationales Forschungskolloquium der BiSE WS-2022/23
Bild: Univ. Konstanz

Binationales Forschungskolloquium der BiSE (SoSe 2023)

Programm und Zugangsdaten zum Binationalen Forschungskolloquium der BiSE im Sommersemester 2023

Das Binationale Forschungskolloquium verfolgt das Ziel des kollegialen Austauschs und der Diskussion über Forschungs- und Qualifikationsprojekte im Bildungsbereich, welche sich in unterschiedlichen Stadien befinden. Dabei werden Themen, Fragestellungen und Forschungsmethoden in den jeweiligen Fach- und Bildungskontexten näher beleuchtet und zugleich eine Brücke über Fächer- und Ländergrenzen hinweg gebildet. 

Das Angebot richtet sich an Forschende und weitere Interessierte der Pädagogischen Hochschule Thurgau und der Universität Konstanz, insbesondere an den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Das Forschungskolloquium findet ab dem 18. April bis 27. Juni 2023 jeweils dienstags um 15.30 - 16.30 Uhr online per Zoom statt, sodass ein niederschwelliger Zugang für alle Interessierten gewährleistet ist. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.

Zoom-Link: https://zoom.us/j/97150960160?pwd=WVN1WXdkc0lPOEVoSmNucDd4M1cxUT09
Meeting-ID: 971 5096 0160
Kenncode: 637449

Programm

18. April 2023 – Lehren und Lernen mit Multi-Media: Kognitionspsychologische Grundlagen und aktuelle Beispiele aus dem MINT-Bereich (Prof. Dr. Roland Brünken)

Lehren und Lernen mit Multi-Media: Kognitionspsychologische Grundlagen und aktuelle Beispiele aus dem MINT-Bereich
Empirische Forschung zum Einsatz digitaler Technologien beim Lehren und Lernen gehört zu den Schwerpunkten kognitionspsychologischer und pädagogisch-psychologischer Forschung seit vielen Jahrzehnten. Dabei geht es nicht um Vergleich vermeidlich guten und schlechter Tools im Unterricht, sondern um ein Verständnis davon, welche Verstehensprozesse beim (schulischen) Lernen durch welche Eigenschaften digitaler Informationsvermittlung beeinflusst werden und wie basierend auf dem Wissen um diese Mechanismen digitale Tools gezielt gestaltet und für den schulischen Einsatz genutzt werden können (learner centered design approach).
Im Vortrag werden die kognitionspsychologischen Grundlagen anhand zweier Standardmodelle, der Cognitive Load Theory und der Cognitive Theorie of Multimedia Learning beschrieben und aktuelle Beispiele aus der Saarbrücker Forschung im MINT Bereich sowie in der Lehrerprofessionalisierung gezeigt.

Referent: Prof. Dr. Roland Brünken (Universität des Saarlandes)

Datum: 18. April 2023, 15.30 - 16.30 Uhr

02. Mai 2023 – Bildungsverläufe im Anschluss an berufsvorbereitende Bildungsgänge im Übergangssektor (Dr. Elisabeth Maué)

Bildungsverläufe im Anschluss an berufsvorbereitende Bildungsgänge im Übergangssektor
Aufgrund fehlender Anschlussmöglichkeiten stehen die Bildungsgänge des beruflichen Übergangssektors trotz ihrer zahlreichen Funktionen in der Kritik. So gelingt am Ende der Berufsvorbereitung nur etwa der Hälfte der Übergang in Ausbildung. Offen ist, welche längerfristigen Bildungswege Jugendliche nach dem Übergangssektor einschlagen. Entsprechend werden 1. verschiedene Übergangsmuster im Anschluss an die erste be- rufsvorbereitende Maßnahme und 2. Einflüsse institutioneller Merkmale auf die Über- gangswahrscheinlichkeit in die verschiedenen Cluster untersucht.
Aus der Startkohorte 4 des NEPS wurden zur Klärung dieser Frage Jugendliche, die bis zur 9. oder 10. Klasse eine allgemeinbildende Schule und danach direkt einen berufsvorbereitenden Bildungs- gang besuchten, ausgewählt (n=1283; 46% weiblich). Anhand monatsgenauer Statusinformationen (u.a. betriebliche/schulische Ausbildung) wurden mittels Sequenzmuster- und Clusteranalyse für die ersten 24 Monate nach Verlassen des berufsvorbereitenden Bildungsgangs fünf Übergangsmuster identifiziert. Anschließend wurden mit multinomi- alen Regressionsanalysen die Einflüsse personenbezogener und institutioneller Merkmale auf die Übergangswahrscheinlichkeit in die verschiedenen Cluster analysiert. Die identifizierten Übergangsmuster zeigen direkte bzw. verzögerte Übergänge in betriebliche Ausbildung (38% bzw. 16%), Übergänge in vollzeitschulische Ausbildung (10%), Schleifen im Übergangssektor (14%) und fragmentierte Verläufe (22%). Der Bildungsweg nach Ende der Maßnahme hängt von institutionellen und individuellen Faktoren ab, v.a. von Verbessern des Schulabschlusses, Absolvieren von Praktika, Berufsorientierung und Betreuung während der Maßnahme.
Pädagogischer und institutioneller Handlungsbedarf besteht insbesondere für Jugendliche mit unsicheren und risikobehafteten Übergangsprozessen. Deren Schwierigkeiten dürften sich angesichts der Veränderungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt weiterhin verstärken.

Referentin: Dr. Elisabeth Maué (Universität Konstanz)

Datum: 2. Mai 2023, 15.30 - 16.30 Uhr

16. Mai 2023 – Die Bedeutsamkeit verschiedener Wissenschaftsdisziplinen aus der Perspektive angehender Lehrkräfte (Dr. Kris-Stephen Besa)

Die Bedeutsamkeit verschiedener Wissenschaftsdisziplinen aus der Perspektive angehender Lehrkräfte
Wissenschaftliche Theorien und Fachwissen haben für Lehramtsstudierende einen eher nachrangigen Stellenwert und diesen wird keine wesentliche Bedeutung für die spätere Schulpraxis zugemessen (Schellebach-Zell & Rochnia, 2020). Demgegenüber stehen die Praxiserfahrungen, die zu den hoch geschätzten Studienelemente gehören und denen weitaus mehr Relevanz für Ausbildung und spätere Berufstätigkeit eingeräumt wird (Bach, 2013). Dennoch haben die verschiedenen Fachdidaktiken sowie die Bildungswissenschaften durchaus den Anspruch, praxisrelevantes Wissen bereitzustellen, was sich nicht zuletzt im Selbstbild der Allgemeinen Didaktik als „Wissenschaft vom Unterricht“ niederschlägt (Besa, 2021). Dabei scheint es jedoch mit Blick auf die Praxistauglichkeit aus Studierendenperspektive durchaus hierarchische Unterschiede in der Bewertung der jeweiligen Disziplinen zu geben, bei denen insbesondere den Fachdidaktiken ein höherer Stellenwert eingeräumt wird (Besa, 2021; Letztel & Pozas, 2021). Ob sich diese Einschätzung auch in den Beruf weiterträgt und verfestigt oder vor dem Hintergrund zunehmender Praxiserfahrung relativiert wird, ist jedoch bislang unklar.
Um dieser Frage nachzugehen werden die Daten von drei Querschnittsbefragungen von Lehramtsstudierenden (n=562), Referendar:innen (n=58) sowie Lehrkräften im Beruf (n=151) als Grundlage genommen, um mögliche Unterschiede in der Wahrnehmung der Disziplinen in den jeweiligen Phasen der Berufsbiographien zu beleuchten. Eigens hierfür entwickelte und mittels faktoranalytischer Verfahren validierte Skalen erfassen dabei jeweils die Bedeutung der Allgemeinen Didaktik, der Fachdidaktiken und der Lehr-Lernforschung für die Teilbereiche "Bedeutung in der Ausbildung", "Bedeutung für Unterrichtsinhalte" sowie "Bedeutung für Ziel-, Medien- und Methodenentscheidungen der Planung". Anhand von Varianzanalysen sollen Gruppenvergleiche durchgeführt werden, um die Bedeutung der Disziplinen aus Perspektive der jeweiligen Statusgruppen zu beleuchten.

Referent: Dr. Kris-Stephen Besa (Universität Münster / Universität Konstanz)

Datum: 16. Mai 2023, 15.30 - 16.30 Uhr

23. Mai 2023 – Using Augmented Reality Learning Environments to Teach the Mechanism of a Chemical Reaction (Martin Bullock)

Using Augmented Reality Learning Environments to Teach the Mechanism of a Chemical Reaction                            
In this talk, we show how augmented reality (AR) can be used to re-experience reaction mechanisms in chemistry classes using our materials for the teaching of electrophilic aromatic substitution (EAS) as an example. The AR learning environment was tested in five different grade 12 chemistry classes in the state of Baden-Württemberg in Germany in 2022. Results show that the students learned the material well, did not experience high cognitive load, and accepted the AR learning environment, overall. The students’ scores on a knowledge posttest were significantly better than their scores on the corresponding pretest, and their responses to student surveys after the experience indicate a positive attitude toward the use of this AR learning environment to teach the EAS mechanism. During this participatory action research project, two different types of AR (image-tracked and world-tracked) were tested and compared. Students who were taught using the world-tracked AR had higher gain scores on knowledge tests and experienced lower cognitive load than students who were taught using the image-tracked AR.

Referent: Martin Bullock (Pädagogische Hochschule Thurgau / Universität Konstanz)

Datum: 23. Mai 2023, 15.30 - 16.30 Uhr

30. Mai 2022 – N.N.

Thema und Referent/in werden noch bekannt gegeben.

Datum: 18. April 2023, 15.30 - 16.30 Uhr

13. Juni 2023 – Politics of Education in post-war Sri Lanka (Dr. Daniel Schumacher)

Politics of Education in post-war Sri Lanka

Referent: Dr. Daniel Schumacher (Universität Konstanz)

Datum: 18. April 2023, 15.30 - 16.30 Uhr

27. Juni 2023 – Berufliche Eignung von Lehramtsstudierenden im Spiegel impliziter Theorien von Praxislehrpersonen (Franziska Good)

Berufliche Eignung von Lehramtsstudierenden im Spiegel impliziter Theorien von Praxislehrpersonen
Die berufliche Eignungsabklärung von Lehramtsstudierenden bildet einen verpflichtenden Bestandteil des «Reglements über die Anerkennung von Lehrdiplomen». Sie erfolgt an den Pädagogischen Hochschulen der Schweiz zumeist im Rahmen der ersten beiden Semester, um auf Seiten der Studierenden wie auch der Institution Ressourcen (Lebenszeit, Kosten und Leidensdruck) zu schonen und Unzufriedenheit vorzubeugen.
Die summative Beurteilung der Praktikumsleistungen in diesem Zeitraum bildet einen Teil der beruflichen Eignungsabklärung und wird – je nach Institution – in alleiniger Verantwortung durch die betreuende Praxislehrperson oder unter ihrer Beteiligung festgelegt. Standardisierte Raster der ausbildenden Institution sollen sicherstellen, dass alle Praxislehrpersonen ihren Praktikanten bzw. ihre Praktikantin nach denselben Kriterien beurteilen. Die Einschätzung der beruflichen Eignung durch die Praxislehrpersonen erfolgt nicht nur anhand der durch die entsprechende Pädagogische Hochschule zur Verfügung gestellten Beurteilungsinstrumente, sondern wird insbesondere auch geleitet und geprägt durch deren impliziten Theorien in Form von Überzeugungen bezogen auf die Frage, welche Eigenschaften Lehrpersonen für eine berufliche Eignung aufweisen sollen. Eine Voraussetzung für einen professionellen Beurteilungsprozess bilden das Bewusstsein und die Reflexion über die eigenen Überzeugungen, Einstellungen, Wertvorstellungen und blinden Flecken.
Praxislehrpersonen haben somit eine massgebliche Rolle bei der Eignungsabklärung Lehramtsstudierender inne, da sie als «gatekeeper» schon früh in der Ausbildung über die Weiterführung des Studiums und schlussendlich über den Zutritt ins Berufsleben mitentscheiden. Aus diesem Grund stehen in dieser Studie implizite Theorien von Praxislehrpersonen in Form von eignungsbezogenen Überzeugungen im Fokus. Sie sollen mittels Befragung von Praxislehrpersonen verschiedener Pädagogischer Hochschulen der Deutschschweiz dimensional geklärt und auf ihre Relevanz für die Beurteilung exemplarischer Fälle (Vignetten) hin untersucht werden.

Referentin: Franziska Good (Pädagogische Hochschule Thurgau)

Datum: 18. April 2023, 15.30 - 16.30 Uhr